1961 - 1982
Ab 1961 stand Herr Alfred Steininger an der Spitze des Ortsverbandes. Der Furtnerkeller wurde uns bald zu klein und wir zogen in den "Rewe-Schuppen", einem ehemaligen Lagerhaus am Sondermüllerweg. Natürlich begannen wir gleich mit dem Umbau. Wir zogen Mauern, mörtelten, setzten Tür-und Fensterstöcke ein, verlegten Lichtleitungen, erstellten sanitäre Anlagen, bauten einen Saal und auch ein Bierstübchen wurde nicht vergessen herzustellen. Wir leisteten ca. 10.800 Arbeitsstunden. Der Ausbau unserer Unterkunft war die Voraussetzung der weiteren positiven Entwicklung des OV. In den anschließenden Jahren wurde das THW Freising immer mehr durch seine Einsatztätigkeiten auf den verschiedensten Gebieten, besonders bei Verkehrsunfällen auf Bundesstraßen und Autobahnen bekannt.
Speziell bei den Autobahneinsätzen leistete der OV Freising Pionierarbeit. Die Freisinger waren einer der ersten Ortsverbände, die in den Ferienzeiten Autobahnbereitschaften unterhielten. In enger Zusammenarbeit mit der Polizei leisteten sie rasche Hilfe bei Verkehrsunfällen, machten Straßen wieder passierbar und sicherten Staus ab. Schließlich wurde diese Idee vom Landesverband übernommen und weiter ausgebaut. Heute sind die THW-Einsätze auf Autobahnen im ganzen Bundesgebiet eine Selbstverständlichkeit.
Auf Grund der rührigen Einsatztätigkeiten (einer der Einsatz-Asse war der Lehnert Fritz) stiegen wir zum Vorzeige-Ortsverband des Landesverbandes auf. Eine der nächsten Aufgaben wurde das Aufstellen von Zügen für den Katastrophenschutz. Es mussten ein Bergungszug, ein Instandsetzungszug, ein Versorgungszug mit Küche und eine Materialerhaltungsgruppe aufgestellt werden. Die Helferstärke stieg damit auf über 120. Für die Ausbildung und Ausrüstung der Züge erwies sich die Unterkunft am Fuße des Domberges, trotz des Ausbaus der Garagen und zusätzlicher Büros, als zu klein. Ein zeitweise benutztes Gelände der Bundeswehr bei Untergartelshausen war nicht geeignet für unsere Zwecke.
Es ergab sich dann, dass wir vom Wasserwirtschaftsamt ein Grundstück in geeigneter Größe am Seilerbrückl pachten konnten. In siebenjähriger Bauarbeit mit ca. 18.000 Helferstunden wurde aus einer Auwildnis das heutige THW-Übungsgelände geschaffen. In selbstlosem Einsatz trieb unser damaliger Ortsbeauftragter Steininger den Ausbau voran.
Er war ein unentbehrliches Organisationstalent, der den Ausbau des Platzes mit einem Minimum an finanziellen Ausgaben ermöglichte. In die Zeit Steiningers fielen auch große Einsätze, in denen sich der OV bewähren musste: Hochwassereinsätze bei Vohburg an der Donau und fast jährlich an Isar und Amper, Hilfeleistungen, wie Versorgung der Landshuter Hütte im Bayer. Wald mit Elektrizität und Verlegen eines Starkstromerdkabels unter schwierigen Bedingungen, Hilfe bei Großbränden in Freising, in Landshut beim Brand der Burg Trausnitz und in Pullach beim Brand eines Schulzentrums.
Einsätze bei Erdbeben in Jugoslawien und Italien. Einsätze bei Flugzeugabstürzen in Langenbruck und bei Erding. Sprengung von verschiedenen Objekten [Bahnbrücke bei Nandlstadt, Fabrikschornstein an der Wippenhausener Straße], Hilfe beim Bau von Kinderspielplätzen [Langenbach], Stegebau [Oftlfingersteg], Hilfe bei Ölunfallen und immer wieder Hilfe auf Bundesstraßen und Autobahnen bei Verkehrsunfällen, Hilfe bei Vermisstensuche, Fällen von Problembäumen und vieles andere mehr zeugten von einer hohen Einsatzbelastung der Helfer.
Die große Bewährung für den Instandsetzungszug kam im April 1981. Durch nassen Schnee brach ein großer Teil des Stromleitungsnetzes im Landkreis Freising zusammen. Die Helfer des OV Freising kämpften gemeinsann mit den Isar-Amper-Werken gegen die Katastrophe an. Masten wurden erstellt, Leitungen aufgezogen, Gittermasten gesichert und abgelegene Ortschaften und Bauernhöfe durch THW-eigene Aggregate mit Strom versorgt, bis die Leitungen wieder funktionierten.
In regelmäßigen Ausbildungen bereitet sich der OV auf den Einsatz in kleinen und großen "Katastrophen" vor. Die Ausbildung umfasste ein breites Spektrum: Vom Bergen aus Höhen und Tiefen, über Stegebau und Fahren auf dem Wasser, bis zur Spezialausbildung der technischen Dienste. Zu den Aufgaben des OV gehören auch vorbeugende Sicherungsmaßnahmen gegen Ölunfälle in Zusammenarbeit mit der Firma Transalpine Ölleitungsgesellschaft (TAL). Jährlich wurde zu diesem Zweck eine Ölsperrenübung am alten Uppenbornkraftwerk (bei Moosburg) durchgeführt. Neben den Ausbildungen für die Züge bildet der OV laufend junge Helfer in der sogenannten Grundausbildung aus. Nach Ablegen der Helferprüfung treten diese in die Reihen der bewährten Kräfte ein. Die Ausbildung im OV wird durch Bundes- und Landesschulen des THW ergänzt.In Wettbewerben auf Landes-bzw. Bundesebene demonstrierte der OV mehrfach sein Können. So wurde die Elektrogruppe bei Vergleichskämpfen 1973 Landessieger von Bayern und erreichte den 4. Platz beim Vergleich unter allen Bundesländern.
Nachdem Herr Steininger im Sommer 1981 als Ortsbeauftragter zurücktrat, führte vorübergehend Dieter Sack, THW-Geschäftsführer aus Ingolstadt, den Ortsverband, bis im Frühjahr 1982 Heinz Schwaiger an die Spitze des THW Freising berufen wurde.
1983 schließlich standen die großen Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen des THW Ortsverband Freising an. Die Helfer präsentierten den Ortsverband über ein ganzes Wochenende lang mit Schauübungen und einem Festumzug der Öffentlichkeit. Der große Zuspruch der Besucher zeugte davon, dass das THW Freising in 30 Jahren ein fester Bestandteil der Gefahrenabwehr in Stadt und Landkreis Freising geworden war.