14.04.2010 Mikrokopter im THW Freising
Aufgrund der Resonanz nach der Sprengung des Funkmastes in Freising am 10.04.2010, werden an dieser Stelle nähere Informationen über das Projekt „Mikrokopter im THW Freising“ vorgestellt.
Bereits seit März 2008 wird der Mikrokopter im THW Freising erprobt und wurde seit dem auch schon bei verschiedenen Übungen eingesetzt. Ein Mikrokopter ist eine Variante eines kleinen ferngesteuerten Hubschraubers mit vier bis acht Rotoren. Die Motoren werden über einen ausgeklügelten Flugrechner angesteuert und so die Flugbewegungen bzw. Steuereingaben des Piloten ausgeführt. Der Vorteil gegenüber einem konventionellen Hubschrauber liegt in der Reduktion der mechanischen Teile auf ein Minimum. Dadurch wird eine geringere Ausfallwahrscheinlichkeit erreicht, der Hubschrauber wird leichter und der Austausch defekter Bauteile deutlich vergünstigt. Mit Hilfe der elektronischen Steuerung fliegt er sehr eigenstabil und ist deshalb sehr gut geeignet für Luftaufnahmen.
Aufbauend auf Komponenten von www.mikrokopter.de wurde der Mikrokopter, auch als Quadrokopter aufgrund der vier Rotoren bezeichnet, den Bedürfnissen im THW angepasst und die Ausrüstung und der Rahmen entwickelt. Je nach Nutzlast wiegt der 654mm x 654mm große Mikrokopter zwischen 850g und 1100g und fliegt dabei zwischen 10min und 15min.
Ausgestattet mit einem Flugrechner und Navigationshilfen wie GPS kann er auf der Stelle ohne Steuereingaben schweben. Dadurch wird der Pilot entlastet und kann sich auf die Aufnahmen und die genaue Positionierung kümmern.
Dem THW stehen aktuell zwei Kameras zur Verfügung. Zum einen eine kleine und leichte Überwachungskamera, mit der Überwachungs- und Erkundungsaufgaben durchgeführt werden. Mit dem Video Funk zur Bodenstation kann das Livebild betrachtet werden, gleichzeitig wird dieses aber auch aufgezeichnet für eine spätere Verwendung.
Für hoch auflösende Fotos wird eine Kompaktdigitalkamera mit 12 Megapixel verwendet. Auch hier wird das Vorschaubild zum Boden übertragen, um das Motiv zu erfassen und den perfekten Blickwinkel einstellen zu können. Die Auslösung erfolgt per Fernsteuerung.
Das Einsatzspektrum ist sehr groß. Die Luftaufnahmen können für viele Zwecke genutzt werden. So sind Lagebilder in hoher Auflösung möglich, aber genauso Detailaufnahmen von beschädigten Gebäuden oder von Großschadenslagen. Durch den geringen Abwind kann sehr nah an Objekte geflogen werden und erkundet werden. Hier sind viele weitere Szenarien denkbar. Mit der Erkundungskamera können Einsatzarbeiten dokumentiert oder Vermisstensuche durchgeführt werden. Auch die Kontrolle von Deichen ist möglich. Dadurch kann das Risiko für die Helfer reduziert werden, da die Begehung kritisch sein kann. Auch die Absuche von Geländen während Großfeuer ist möglich, ein „Anblasen“ des Feuers ist aufgrund des sehr geringen Abwindes nicht möglich.
Hier einige (verkleinerte) Fotos, die der Mikrokopter während der Vorbereitungen zur Sprengung des Funkmastes aufgenommen hat. Hier wird sehr deutlich, welcher Zugewinn an Übersicht sich durch diese Art Luftaufnahmen erreichen lässt.
Durch Live-Video-Übertragung lassen sich darüber hinaus hochaktuelle Lageinformationen mit dem Mikrokopter gewinnen. Hier Aufzeichnungen der Videoübertragung ihm Rahmen zweier Übungen: