THW Freising
Technisches Hilfswerk, OV Freising

02.05.2015 - Jahresstatistik 2015

Mehr als 34.000 ehrenamtliche Dienst- und Einsatzstunden 2014 belegen eindrucksvoll das Engagement der Freisinger THW-Helfer und -Helferinnen. Im Durchschnitt war im Jahr 2014 damit jeder aktive Helfer und jede Helferin umgerechnet 42,75 Arbeitstage (8 Std.) bzw. 14,25 volle Kalendertage á 24 Std. ehrenamtlich beim Technischen Hilfswerk tätig. Einsätze zur Gebäudeabstützung nach Großbränden forderten die rd. 100 ehrenamtlichen THW-Kräfte 2014 genauso, wie umfangreiche Aus- und Fortbildungsmaßnahmen. Auch der G7-Gipfel 2015 wirft bereits seine Schatten voraus und wird die Freisinger THW-Kräfte beschäftigen.

Das erfolgreich abgelaufene Dienstjahr ließ der Ortsbeauftragte für das Technische Hilfswerk, Ortsverband Freising, Michael Wüst, jetzt Revue passieren. Neben der Ehrung besonders verdienter Helfer präsentierte er dabei eindrucksvolle Zahlen und Fakten aus dem Ortsverband. Obwohl 2014 im Gegensatz zum Jahr 2013 glücklicherweise keine großen Unwetterkatastrophen (wie beim Hochwasser in Freising und Deggendorf) den Einsatz der Freisinger Kräfte notwendig machten, stieg die Zahl der geleisteten Dienststunden dennoch leicht auf 34.187. Somit setzt sich der Trend zu immer mehr ehrenamtlichen Dienststunden klar fort.

 

Einsatzgeschehen

Von den 10 Einsätzen 2014, zu denen die Kräfte des Technischen Zugs alarmiert wurden, sind insbesondere zwei Abstützeinsätze nach Großbränden hervor zu heben. So rückten die Freisinger THW-Kräfte nach einem Dachstuhlbrand am 14.07.2014 nach Hohenkammer aus und nur knapp 3 Wochen später am 03.08.2014 in die Untere Hauptstraße in Freising. In beiden Fällen galt es im Rahmen von Brandeinsätzen der Feuerwehren in die Gebäude eine Innenabstützung zur statischen Sicherung der Gebäude einzubauen. Bei dem Großbrand in Freising wurde zusätzlich das zur Brandbekämpfung geöffnete Blechdach durch das THW Freising mit einem Notdach wieder verschlossen und die Einsatzstelle großräumig ausgeleuchtet. Bei diesen zeitlich eng beieinander liegenden Einsätzen bewährte sich die große Anzahl von im THW Freising vorgehaltenen Baustützen. Kurz darauf, am 14.08., forderte die Freisinger Feuerwehr das THW Freising erneut zum Ausleuchten nach Altenhausen an.

Trotz dieser größeren Einsätze im Rahmen von Bränden sanken die Einsatzstunden 2014 auf 4.087 Stunden (12 % der Gesamtstundenleistung). Damit lagen sie deutlich unter denen des Vorjahres und etwas mehr als 1.000 Stunden unter dem langjährigen Einsatzstundenmittel. Ortsbeauftragter Michael Wüst führte den Rückgang im direkten Vergleich zum Jahr 2013 auf die Hochwasserkatastrophe zurück, die den Ortsverband 2013 sowohl im Landkreis Freising als auch im Landkreis Deggendorf jeweils mehrere Tage in Zugstärke gefordert hatte. Allerdings wurde aber auch der THW-Fachberater, der in vielen Alarmstufen in die direkte Erstalarmierung eingebunden war, aus der Erstalarmierung gestrichen. Seine Aufgabe ist gerade die qualifizierte Beratung der Einsatzleitung vor Ort über Hilfeleistungsmöglichkeiten und –potentiale des THW Freising, vor allem in der für das THW relevanten Alarmstufen wie LKW-Unfall oder Großbrand. Die Streichung des Fachberaters aus diesen Alarmstufen führte erwartungsgemäß zu einem Rückgang der Einsätze des Ortsverbands.

Um den Verlust der Vor-Ort Beratung durch den Wegfall der Fachberater- Alarmierung wenigstens ansatzweise zu kompensieren, aber auch um den persönlichen Kontakt zu verbessern, lud der Ortsverband an vier Terminen im Oktober/November 2014 alle Feuerwehren des Landkreises Freising auf sein Übungsgelände ein. Diese konnten sich im Rahmen einer Ausstellung über die Fahrzeuge, Ausstattung und damit die Einsatzoptionen des THW Freising informieren. Bereits die Voranmeldungen auf die Einladung übertrafen alle Erwartungen, insgesamt konnten die Führungskräfte und Helfer des THW Freising mehr als 300 Mitglieder der Feuerwehren, des Kreisbrandkommandos und der Führungsgruppe Katastrophenschutz des Landratsamts Freising begrüßen. Das große Engagement in der Vorbereitung der Feuerwehr-Infoabende machte sich bezahlt, die Fachbesucher bekamen nicht nur Informationen über die Struktur der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, sie konnten die Fahrzeuge und Geräte des THW Freisings buchstäblich begreifen und fachsimpeln.

 

Ausbildung und Übung

Besonderes Augenmerk wird im Ortsverband Freising auf Ausbildung und Übung gelegt. 9.143 Stunden (27 % der Gesamtstundenleistung) wendeten die Freisinger THW-Kräfte dafür 2014 auf. Neben der Fachausbildung im Technischen Zug, Zugtrupp und den Fachgruppen Brückenbau und Beleuchtung nahmen die ehrenamtlichen Einsatzkräfte an diversen Sonderausbildungen auf Standortebene und an den THW-Schulen teil. Einer der Höhepunkte ist dabei sicher die jährliche THW-Einsatzübung, in der alle Kräfte des THW Freising gemeinsam anspruchsvolle Einsatzszenarien abarbeiten müssen. Daneben nahmen die Freisinger THW-Kräfte an der Großübung des Flughafens Münchens aktiv teil und bargen u.a. einen „verunglückten“ Reisebus. Auch die Maschinisten für Sondergerät wie Lade- und Mobilkran, Booten etc. bildeten sich ebenfalls in Übungen theoretisch und praktisch fort.

Neun Freisinger Brückenbauspezialisten nahmen 2014 zudem an der bundesweiten Bahnbrückenübung auf dem THW-Wasserübungsplatz in Hoya an der Weser teil. Hier galt es zusammen mit Kräften der bundesweit 14 Fachgruppen Brückenbau eine 400 Tonnen schwere, 54 m lange Behelfsbrücke für den Eisenbahnverkehr sicher zu errichten. Stolz konnten die Brückenbauer das beindruckende Bauwerk im Rahmen eines Fachbesuchertags mehr als 120 Fachgästen aus dem In- und Ausland vorstellen. Das THW, und damit auch die Fachgruppe Brückenbau des THW Freising, ist in Deutschland die einzige zivile Hilfsorganisation, die in der Lage ist, Behelfsbrücken nahezu jeder Leistungsklasse zu errichten.

Jugendarbeit im Ortsverband

4.229 Stunden (12 % der Gesamtstundenleistung) – oder durchschnittlich 211 Stunden pro Jugendlichem - war die Jugendgruppe des THW Freising im vergangenen Jahr aktiv. Schwerpunkt war die fachpraktische Ausbildung, aber auch Ausflüge und Hüttenaufenthalte kamen nicht zu kurz.

Ihren sehr hohen Ausbildungs- und Leistungsstand bewiesen die Jugendlichen am 11.10.2014 beim Bezirksjugendwettkampf der oberbayerischen THW-Jugendgruppen in der Luitpoldanlage in Freising. Und das mit  durchschlagendem Erfolg: Nicht nur waren sie deutlich vor dem Zeitlimit mit allen Aufgaben fertig, auch fachlich gab es bei den abgearbeiteten anspruchsvollen Wettkampfaufgaben bei der Freisinger Jugend am wenigsten zu korrigieren. Mit deutlichem Vorsprung wurde die Freisinger THW-Jugend somit Sieger des 12. Bezirksjugendwettkampfs der THW- Jugend und wird Oberbayern beim Landeswettkampf 2015 vertreten.

 

Wartung und Instandhaltung

Ebenfalls gestiegen ist 2014 der Zeitbedarf für Wartung- und Instandhaltung der Ausstattung des Ortsverbands. Hierfür wendeten die Helfer und Helferinnen neben dem Ausbildungs- und Einsatzdienst nochmals 10.479 Stunden (31 % der Gesamtstundenleistung) auf. Die Instandhaltungsmaßnahmen gehen dabei weit über einen schlichten Ölwechsel hinaus. So musste der Gabelstapler des Ortsverbands, immerhin stolze 52 Jahre alt, generalüberholt werden. Das Fahrzeug musste feinsäuberlich in seine Einzelteile zerlegt werden, um defekte und verschlissene Teile ersetzen zu können.

Auch wurde aus den Erfahrungen des Hochwassers 2013  eine Schlauchwascheinrichtung für große A-Druckschläuche konstruiert und ungezählte Reparaturarbeiten im Ortsverband durch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer durchgeführt.

Durch den Bund wurde dem Ortsverband 2014 ein "neuer" Transportanhänger zugewiesen. Mit einem Alter von knapp 30 Jahren ist dieser ehemalige Bundeswehranhänger nur unwesentlich älter als die Mehrzahl der Helfer und Helferinnen, die etwa 750 Stunden in die Renovierung und Modernisierung sowie die Umlackierung in das typische THW-blau investierten.

 

Strukturelle Unterfinanzierung beschäftigt THW Freising massiv

Die strukturelle Unterfinanzierung des Technischen Hilfswerks allgemein, und damit auch des Ortsverbands Freising, stellte im vergangenen Jahr eine der größten Herausforderung für die Führungskräfte des THW Freising dar. Mit einer Mittelzuweisung von knapp 55.000 Euro müssen Betrieb und Ausbildung, aber auch die Unterkunft am Sondermüllerweg, Ersatzbeschaffungen und die Verpflegung bei ganztägigen Ausbildungsveranstaltungen finanziert werden.

Den Spendern, darunter vor allem den Helferinnen und Helferinnen des Ortsverbandes selbst. sprachen Ortsbeauftragter Wüst und Vereinsvorstand Manfred Kürzinger ausdrücklichen Dank für die substanzielle Unterstützung aus.

Zudem beschaffte der Helferverein einen Anhänger, auf dem nun alle Anbaugeräte für den Ladekran und den Schwenklader, wie Schaufel, Palettengabel, Schutzgitter und vieles mehr zentral verlastet sind. Mit dieser Beschaffung in Höhe von rd. 9.500 Euro verbessert der Ortsverband erneut sein Hilfeleistungspotential und verkürzt die Rüstzeiten im Einsatz.

Aber auch 2015 wird für den Ortsverband Herausforderungen bringen. Bayernweit bereitet sich das Technische Hilfswerk auf Unterstützungs- und Hilfeleistungsanforderungen im Rahmen des G7-Gipfels in und um Ellmau vor. Das THW wird hier vor allem in den Bereichen Beleuchtung, Infrastruktur und Notstromversorgung eingebunden werden. Vor allem die Helferinnen und Helfer der Fachgruppe Beleuchtung haben sich auf einen mehrtägigen Einsatz entsprechend vorbereitet.

Vor allem die erwartete Einführung des Digitalfunks im Landkreis Freising wird den THW-Helferverein finanziell stark fordern. Durch das THW werden die Einsatzfahrzeuge nach STAN sowie eine geringe Menge an digitalen Handfunkgeräten beschafft und zur Verfügung gestellt. Für Fahrzeuge der örtlichen Gefahrenabwehr müssen durch den THW-Helferverein zusätzlich sechs digitale Fahrzeugfunkgeräte beschafft werden. Um die einsatztaktischen Planungen mit digitalen Handfunkgeräten umsetzen zu können, kommen dazu nochmals sechs digitale Handfunkgeräte. Hierfür wird der THW-Helferverein Mittel aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen, die vor allem durch die aktiven Helferinnen und Helfer erbracht werden, rd. 9.500 Euro aufwenden müssen. Zusätzlich sind für dieses Jahr Instandhaltungsmaßnahmen geplant, bei denen schon heute absehbar ist, dass sie mit den Selbstbewirtschaftungsmitteln des Bundes für den Ortsverband nicht finanziert werden können, diese Maßnahmen also auch durch den THW-Helferverein Freising e.V. getragen werden müssen.

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