01.04.2015 - Brückenbauer gehen in den Untergrund
Bereits seit vielen Jahren stellt der Ortsverband Freising mit seiner Fachgruppe Brückenbau eine wichtige Einsatzkomponente, um z.B. bei Großschadenslagen zerstörte Zufahrtswege behelfsmäßig schnell wieder nutzbar zu machen. Ein grundlegendes Problem jedoch blieb über die ganze Zeit ungelöst: Bedingt durch die zum Teil lange Standzeit der Behelfsbrücken ist das Brückenmaterial über längere Zeiträume gebunden und steht in dieser Zeit damit nicht mehr für weitere Einsätze zur Verfügung.
Nach einer längeren Konzeptions- und Abstimmungsphase konnte die Lösung für dieses Problem nun jedoch umgesetzt werden: Aus der Freisinger Fachgruppe Brückenbau wird ab sofort die neue und bundesweit erste Fachgruppe Tunnelbau. Ortsbeauftragter Michael Wüst und Gruppenführer Florian Wigger konnten jetzt im Zuge der Umsetzung des neuen Tunnelbaukonzepts eine 74 Meter lange und rund 650 Tonnen schwere Schildvortriebmaschine übernehmen. Das neue Einsatz-Tunnelbau-Gerät ETG mit einem Durchmesser von mehr als 6,5 Metern ist in der Lage, Tunnelröhren in einem Arbeitsgang zu bohren und sofort mit Beton auszukleiden. Dadurch sind die neuen Röhren schnell für den Einsatzverkehr nutzbar.
Sobald ein Tunnel fertiggestellt ist, steht das ETG unmittelbar für die nächste Einsatzstelle zur Verfügung.
Durch das ETG entstehen auch völlig neue Einsatzoptionen für das THW Freising, die es jetzt noch genauer zu untersuchen gilt. So könnte zum Beispiel im Fall von blockierten oder zerstörten Bahngleisen ein Umleitungstunnel eine rasche Lösung bieten. Logische Konsequenz wäre, die Fachgruppe Tunnelbau um einen neu aufzustellenden Gleisbautrupp zu ergänzen.
Für die Freisinger Brückenbauspezialisten brechen auf jeden Fall nun ganz neue Zeiten an. „Drunter durch statt oben drüber“ – so lautet die neue Devise, erklärt Gruppenführer Wigger.