07.07.2012 - Ausbildung Bailey-Brücke
Behelfsbrückenbau im Technischen Hilfswerk fordert durch Art und Umfang der auszuführenden Arbeiten in den meisten Fällen einen größeren Einsatz an Helfern und Gerätschaften. Daher sind die Fachgruppen Brückenbau im Einsatzfall auch auf die personelle und materielle Unterstützung anderer Einheiten angewiesen.
Für den Ortsverband Freising ist es deshalb eine Selbstverständlichkeit, auch die Helfer der anderen Fachbereiche in der Grundlagen des Behelfsbrückenbaus und der dabei notwendigen Abläufe zu schulen. Dadurch wird kann sichergestellt werden, dass im Bedarfsfall „aus dem Stand heraus“, ohne die sonst notwendige Einlaufphase, sofort mit der notwendigen Personalstärke effektiv gearbeitet werden kann.
Für den Freisinger Technischen Zug lautete daher Anfang Juli 2012 der Auftrag: „Bau einer zweiwandig-zweistöckigen Behelfsbrücke vom Typ Bailey“. Das Freisinger Übungsgelände bietet dabei die passende Übungsmöglichkeit, eine Behelfsbrücke in Vorschubmontage über einen Graben zu erstellen. Zwar würde die geringe Stützweite von nur 12,25 m normalerweise keine derart aufwendige Bauweise der Behelfsbrücke erfordern, trotzdem kann der komplette Bauablauf mit allen auch sonst anfallenden Aufgaben und Schritten durchgespielt und so geübt werden.
Die für die Vorschubmontage erforderliche Rollbahn war zusammen mit den Brückenlagern bereits im Rahmen der Vorbereitung durch die Fachgruppe Brückenbau erstellt worden. Die Helfer konnten also direkt mit der Montage des so genannten Vorbauschnabels beginnen. Dieser leichter ausgeführte Teil der Brücke (hier: einwandig-einstöckig) ermöglicht den Vorschub über den Graben, ohne dass die Brücken abkippt, ehe sie das gegenüberliegende Auflager erreicht. Er wird nach Abschluss des Vorschubs der Brücke in die endgültige Position normalerweise wieder abgebaut.
Bereits nach relativ kurzer Zeit war der 9,20 m lange Vorbauschnabel fertig gestellt und die Helfer konnten mit der Montage der eigentlichen Brücke beginnen. Neben dem Bau rein von Hand wurden dabei auch Abläufe zum effektiven Maschineneinsatz (Ladekran, Radlader mit Gabeln oder Vorbau-Bagger) geübt oder neu entwickelt. Gerade beim Aufbau des zweiten Stockwerks ist der Einsatz von Maschinen eine große Hilfe. Notfalls erlaubt das Bailey-System jedoch eine Montage ohne maschinelle Unterstützung – das schwerste Bauteil wiegt 272 kg und lässt sich mit sechs Personen noch gut bewegen.
Die hohe Motivation und der große Einsatz der beteiligten Helfer führte schließlich dazu, dass die Montagearbeiten deutlich vor der geplanten Zeit abgeschlossen werden konnten. Auf Wunsch der Beteiligten wurde deshalb noch ein Stück der Brücke auf dreistöckige Bauweise aufgerüstet, eine Bauart, die sonst im THW nicht zum Einsatz kommt.
Insgesamt wurden bei dieser Übung rund 17 Tonnen Bailey-Material verbaut. Für viele Helfer war der Bau einer doch recht beeindruckenden Konstruktion eine neue, interessante Erfahrung. Die Motivation, mit der die Helfer die körperlich durchaus anstrengenden Arbeiten durchgeführt haben, zeigt das mehr als deutlich.
Für den Ortsverband bleibt als Fazit dieser Übung, dass das THW Freising jederzeit in der Lage ist, seine gesamte Personalstärke im Bedarfsfall zum Einsatz zu bringen und Behelfsbrücken kurzfristig, effektiv und professionell zu erstellen.
(Text: Fischer / Fotos: Zorn)