14.02.2005 - Abstützeinsatz nach Hauseinsturz in München
Am 14.02.2005, gegen 15:00 Uhr, wurden der THW Ortsverband München-Ost in die Donnersbergerstr. in München alarmiert. Einsatzgrund war ein teilweise eingestürztes Wohnhaus. Zunächst wurde die Ortungsgruppe angefordert, da nicht auszuschließen war, daß sich noch Personen im Gebäude befinden. Nach der ersten Lageerkundung konnte nahezu ausgeschlossen werden, daß sich noch Personen im Gebäude aufhalten. Ein Bewohner einer angrenzenden Wohnung wurde durch die Feuerwehr evakuiert. Eine weitere Mitbewohnerin hatte Glück im Unglück: Sie war in der Arbeit, als ihre Wohnung einstürzte.
Der Grund des Einsturzes ist bislang noch ungeklärt. Fest steht lediglich, daß mehrere Trägerdecken in Fellbodenbauweise nach unten gestürzt waren und dabei die Decken der darunter liegenden Stockwerke mitgerissen hatten und erst im ersten Stock, direkt über einer noch bewohnten Wohnung, zu mliegen kamen. Als besonders problematisch stellte sich dabei die Tatsache heraus, das auf der Ecke des Hauses ein kleiner Turm saß der durch den Teileinsturz ebenfalls eines Teils seiner Auflage verloren hatte. Dieser Turm neigte und verdrehte sich und übte somit einen starken Druck auf die Außenwand an der Wilderich-Lang-Str. aus, während der Teileinsturz der Fassade auf der Seite der Donnersberger Straße eine Kraftableitung auch nicht mehr gewährleistete.
Um das einsturzgefährdete Objekt schnell und effektiv zu sichern, wurden gegen 16:00 Uhr, das THW Ortsverbände Freising das über die Abstützkomponente Holz (ASH/FraBlo) verfügr, alarmiert. Mit dem ASH lassen sich relativ zeitnah Häuser und andere Objekte abstützen und gegen Zusammenfallen zu sichern. Durch den OV Freising wurden mit dem ELW der Fachberater ASH (GruFü 1. BG) sowie zwei weitere Führungskräfte unmittelbar an die Einsatzstelle gebracht um eine erste Lageeinschätzung vorzunehmen. Nach Rücksprache mit Vertretern des Eigentümers, Bauträgers und Statikern wurde entschieden das Gebäude mittels FraBlo abzustützen.
Hierauf wurde gem. dem bayerischen FraBlo-Alarmplan über die Geschäftsstellen München und Bad Tölz der OV Weilheim mit seiner Materialkomponente zur Unterstützung angefordert. Des weiteren wurden zusätzliche Kräfte der Ortsverbände München-Ost und München-West zugeführt, um die Beleuchtung der Einsatzstelle, die Beräumung des unmittelbaren Einsatzbereiches sowie die Versorgung der Einheiten vorzunehmen. Eine THW-Einsatzleitung wurde vom Zugtrupp des THW München-Ost in unmittelbarer Nähe zur Einsatzstelle eingerichtet. Dort wurden Informationen gesammelt und die Absprachen mit Führungskräften von THW, Feuerwehr und Polizei getroffen.
Für die zahlreichen anrückenden Einsatzfahrzeuge wurden in den benachbarten Straßen Sammelstellen eingerichtet. Fahrzeuge die an der Schadenstelle benötigt wurden, verlegten dann nach Rücksprache mit der Einsatzleitung vom Bereitstellungs- in den Einsatzraum.
Auf Grund des vorgefundenen Schadensbildes entschied der FraBlo-Fachberater das Abstützsystem in sicherer Entfernung zum Objekt auf der Kreuzung fertig aufbauen zu lassen und dann mittels des 60-Tonnen-Krans der BF München einzuheben. Dazu wurden zunächst die beiden 15m hohen Strebstützen aufgebaut und danach auf exakte Breite hin mit den Kränen von Feuerwehr und THW ausgerichtet und verschwertet. Diese zeitintensiven Arbeiten wurden durch starken Schneefall und Glatteis behindert. Gegen 04:15 Uhr war die erste Strebstütze am Objekt angebracht und mittels Erdnägel im Boden verankert.
Auf gleiche Weise wurde bei der zweiten Strebstütze auf der Seite der Donnersberger Straße verfahren. Die zweite Strebstütze war gegen 09:00 Uhr fertig gestellt. Um einen gewissen Schutz vor den ausgebrochenen Mauerteilen zu bieten wurde diese Strebstützenkonstruktion zusätzlich mit Netzen hinterbaut und gesichert.
Während der gesamten Einsatzzeit waren jeweils mind. 4 THW-Helfer abgestellt um die Fassaden des Gebäudes auf Rissbildung und -vergrößerung zu überprüfen und die Einsatzkräfte in einem solchen Fall rechtzeitig warenen zu können.
An diesem für die eingesetzten Kräfte nicht ungefährlichen und zeitintensiven Einsatz waren die THW Ortsverbände München-Ost, München-West, Freising und Weilheim mit insg. 130 Helfern im Einsatz. Zusätzlich unterstützt wurde das THW dabei von rd. 20 Kräften der Berufsfeuerwehr München mit 2 Sonderzügen einschl. Kran und Drehleiter sowie 20 Beamten der Münchner Polizei. Verpflegung erhielten die Einsatzkräfte aller Organisationen während der ganzen Nacht in einem bereitgestellten Mannschaftszelt von der THW-Verpflegungstruppe.
Für die eingesetzten FraBlo-Kräfte ging der Einsatz gegen 15:00 Uhr mit dem Abrücken von der Einsatzstelle und gegen 18:00 Uhr - also nach rund 24 Stunden - mit der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft im OV zu Ende. Es ist der guten Ausbildung aller Helfer aus Freising und Weilheim am Abstützsystem Holz, der Umsicht des Fachberaters FraBlo sowie der Disziplin und Profesionalität aller eingesetzten Helfer zu verdanken das diese gefährliche Aufgabe ohne Zwischenfälle gemeistert werden konnte.