14.05.2004 - THW Großübung in Landberg organisiert
Eine von den Ortsverbänden Freising und Landsberg a. Lech organisierte Großübung fand am Wochenende Fr. 14-05.2004 und Sa. 15.05.2004 auf einem ehemaligen Kasernengelände in Landsberg statt. Christian Emig, Zugführer im OV Freising, plante gemeinsam mit dem Ausbildungsbeauftragten des OV Landsberg, Horst Grunert, das Übungsszenario, bei dem die Funktionalität und praktische Anwendung des „Abstützsystem Holz“, sowie das Zusammenspiel mehrerer Ortsverbände bei einzelnen Bergungsübungen im Vordergrund stand.
Anreise war für den Grossteil der Helfer bereits am Freitag Abend. Gemeinsam wurden Mannschafts- und Küchenzelte errichtet, die Infrastruktur sichergestellt und eine Feldküche in Betrieb genommen. Das Freisinger Küchenteam unter der Leitung von Luisa Kürzinger sorgte für eine hervorragende Verpflegung und beim gemütlichen Zusammensein konnten die Helfer der verschiedenen Ortsverbände ihre Erfahrungen untereinander austauschen.
Am Samstag begann der Tag der Großübung gegen 06:30 Uhr mit einem Frühstück und einer Führungskräftebesprechung. Das Übungsszenario spaltete sich in zwei unterschiedliche Einsatzorte. Zum ersten Gebäude, in dem ein Hauseinsturz mit mehreren Verletzten dargestellt war, rückten je eine Bergungsgruppe der Ortsverbände Geretsried und Starnberg aus. Die Helfer mussten Verletzte in dem Anwesen suchen und Retten. Dabei kam auch ein Rohrbaugerüst zum Einsatz, welches zum Retten von Verletzten aus dem oberen Stockwerk des Gebäudes verwendet wurde.
Zeitgleich mit der Bergungsübung wurden die Einsatzkräfte der Ortsverbände Weilheim, Freising, Landsberg und Geretsried zu einem ca. 2 Kilometer entfernten Gebäude gerufen. Als Einsatzgrund wurde hier ein mittelgroßer Brand angenommen, welcher die Gebäudesubstanz stark beeinträchtigt hatte. Zunächst wurde durch Einsatzkräfte des OV Freising die Lage erkundet und unter schwerem Atemschutz die Räume nach Verletzten abgesucht und mittels Laserentfernungsmesser das Gebäude vermessen. Starker Rauch forderte dabei die Einsatzkräfte. Im weiteren Verlauf wurde durch den Freisinger Einsatzleiter vor Ort das „Abstützsystem Holz“ abgerufen. Die Ortsverbände Geretsried, Weilheim und Landsberg wurden unterstützend zur Einsatzstelle beordert. Unter der fachlichen Leitung des 1. Technischen Zuges Freising und deren Abstützkomponente wurde begonnen das „einsturzgefährdete“ Gebäude mittels Strebstützen von beiden Seiten her zu sichern.
Dabei galt es den Helfern der anderen Ortsverbände die Besonderheiten und Erfahrungen zu übermitteln und Vorschläge für Verbesserungen auszutauschen. Gegen 14:00 Uhr war das Gebäude vollständig abgestützt und die Mannschaft konnte sich zum Mittagessen in die warme Sonne setzen. Der Abbau des Abstützsystems wurde dann am Nachmittag vorgenommen und die Holzkomponenten wieder auf die Fahrzeuge verladen.
Die Fachgruppe „Führung- und Kommunikation“ des OV Geretsried unterstützte die Einsatzleiter beider Szenarios mit Kommunikationsverbindungen und Informationsaustausch.
Eine eingerichtete Führungsstelle mit Kommandozelt diente als Kommunikationsplattform und Informationspunkt für die Besucher der örtlichen Feuerwehren, des Landratsamtes sowie der Presse. Lagekarten, PC-Arbeitsplätze sowie Telefon, Fax und mehrere Funkverbindungen wurden von den Kräften betrieben, um die Einsatztätigkeiten zu protokollieren und einen Überblick über die Lage zu erhalten.
Gegen 18:30 Uhr war die Großübung der 5 Ortsverbände abgeschlossen und auch die Zelte, Küchenelemente und Geräte wieder auf den Fahrzeugen verstaut. Die Übungsleiter Christian Emig und Horst Grunert bedankten sich bei den Helfern und allen Unterstützenden. Auch die vorbildliche Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden, insbesondere des Landratsamtes und des Forstamtes, lobten die Übungsleiter. Den Einsatzkräften wurde eine hervorragende Möglichkeit gegeben, die vorhandenen Abstützungskomponenten im Zusammenspiel mit anderen Ortsverbänden zu erproben und Schwachstellen in der Kompatibilität zu optimieren.
Der Ortsverband Freising ist einer von 3 Stützpunkten des Technischen Hilfswerks in Bayern, welche das „Abstützsystem Holz“, kurz „ASH“, im Ortsverband vorhält und Rund um die Uhr für Katastrophen einsatzbereit ist, bei denen das Abstützen von Gebäuden oder Bausubstanzen gefordert ist. Die Abstützkomponente Holz wird als Zusatzaufgabe von den Helferinnen und Helfern des 1. Technischen Zuges und den beiden Fachgruppen Brückenbau und Infrastruktur/Beleuchtung betrieben und mindestens einmal jährlich bei einer praktischen Übung an wechselnden Objekten aufgebaut.
Auf der Heimfahrt nach Freising leisteten der Gerätekraftwagen 1 (GKW 1) sowie der Einsatzleitwagen unter Führung von Ortsbeauftragten Michael Wüst, noch Unterstützung bei zwei Verkehrsunfällen. Zunächst hatte sich ein Motorradfahrer leichte Verletzungen zugezogen, als er bei hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn stürzte. Die Einsatzkräfte leisteten Erste- Hilfe bis zum Eintreffen der Polizei und des BRK. Der Einsatzleitwagen wurde noch an der ersten Unfallstelle zu einem schweren Verkehrsunfall auf die A9 bei Allershausen gerufen. Dort hatte ein Pkw die Mittelleitplanke touchiert und sich dabei überschlagen. Der Fahrer wurde schwer verletzt und mit dem Rettungshubschrauber in ein Klinikum geflogen. Aufgrund der starken Fahrbahnverschmutzung wurde die Feuerwehr Allershausen alarmiert. Die Floriansjünger reinigten die Fahrbahn von Erde und Fahrzeugteilen und sicherten die Unfallstelle ab. Als die Freisinger THWler nicht mehr benötigt wurden, endete der Abend für die Helfer gegen 22:00 Uhr in der Freisinger Unterkunft.