06.04.2004 - Brückenabbruch A94 bei Daglfing
München – Daglfing. Am Nachmittag des 06. April 2004, stellten Mitarbeiter der Autobahnmeisterei im Rahmen einer Streckenkontrolle, starke Veränderungen an der Autobahnbrücke kurz vor der Anschlussstelle Daglfing fest. Der Kappenbereich der Brücke war derart abgekippt, dass sich der Bordstein an der Autobahn teilweise um bis zu 30 cm anhob. Vor Ort eingetroffene Einsatzkräfte von Polizei, Brückenbauamt sowie Sicherheitspersonal der Deutschen Bahn, begutachteten die Schäden. Da der absackende Überhang als akut einsturzgefährdet eingestuft wurde, alarmierte die Polizei gegen 16:45 Uhr den THW Ortsverband Freising, um mittels Holzabstützsystem und Baustützen die Gefahrenstelle abzusichern. Die Autobahn wurde in beiden Fahrtrichtungen total gesperrt, ebenso wie der Schienenverkehr der Deutschen Bahn und der S-Bahn Strecke S6.
Gegen 17:15 Uhr wurde ebenfalls der örtlich zuständige Ortsverband des THW München- Ost , sowie der Ortsverband München- Land alarmiert. Nach Rücksprache mit der Einsatzleitung war ein Aufbau der Holzabstützkomponente nicht zweckmäßig, daher wurde der OV Freising zur Beleuchtung der Arbeiten benötigt.
Vor Ort wurden zunächst die Verkehrswege und Zufahrten abgesperrt, um den öffentlichen Verkehr von der Einsatzstelle fernzuhalten. Gleichzeitig wurde unter der Führung des OV München- Ost, eine Führungsstelle eingerichtet. Auf die einbrechende Dunkelheit reagierten die Kräfte des OV Freising mit den leistungsstarken Lichtgiraffen des 20kVA und 24kVA Aggregates, den Lichtmasten des GKW 1 und GKW- Infra, sowie der Beleuchtungstraverse des MAN 4x4 mit Ladekran.
Zahlreiche Mitarbeiter der Deutschen Bahn waren nun die folgenden Stunden damit beschäftigt, die elektrischen Oberleitungen an dem taghell ausgeleuchteten Bahnabschnitt zu demontieren. Um die Einsatzstelle besser passieren zu können, kamen zwei Motorsägen des THW zum Einsatz, um störende Bäume und Sträucher zu entfernen. Danach wurde ein Stoffvlies über die Gleisanlage ausgelegt, welche mit Kies und Schotter zwei Meter hoch bedeckt wurde. Erst jetzt konnte mit den Abbrucharbeiten des Brückenüberhanges begonnen werden, um die Gleisanlage nicht zu beschädigen.
Für die später demontierten Brückenteile wurde mittels Radlader des THW München- Ost ein Schuttplatz in einer angrenzenden Wiese geschaffen. Dazu wurde das Erdreich abgetragen, um die Stahlbetonteile aus dem Einsatzbereich zu schaffen.
Wie instabil der Brückenüberhang bereits war, zeigte die Situation gegen 02:30 Uhr:
Durch die Demontagearbeiten auf der anderen Brückenseite, kippte der gesamte Überhang nach unten, riss ab und stürzte auf einer Länge von 55 Metern auf das vorbereitete Kiesbett. Da dieser Bereich als Gefahrenbereich eingestuft wurde, befand sich glücklicherweise niemand unterhalb der Brückenkante.
Parallel zu den Brückenarbeiten rückte das Schnellbergefahrzeug des Ortsverbandes Freising gegen 04:45 Uhr zu einer Unfallserie auf die BAB 94 aus. Ein Geisterfahrer hatte mehrere Unfälle verursacht. Die bereitstehende Besatzung unterstützte nach Rücksprache mit der Autobahnpolizei bei der Absicherung einer Unfallstelle, bei der sich ein Pkw überschlagen hatte. Glücklicherweise wurde der Fahrer dabei nicht verletzt. Kollegen der Feuerwehr, welche bei einem weiteren Unfall (hier war ein Kleintransporter umgestürzt) vor Ort waren, übernahmen die weitere Absicherung der Gefahrenstelle.
Der Ortsverband Freising konnte nach Einbruch des Tages die Beleuchtungsgeräte abbauen und in die Unterkunft nach Freising einrücken. Der Einsatz dauert nach wie vor an, mit einer Freigabe der Bahnstrecke wird im Verlauf des Tages gerechnet. Die Fahrbahn der A94 war zu diesem Zeitpunkt bereits in Richtung München wieder einspurig befahrbar.