16.10.2003 - Bergungsübung in Kiesgrube
Eine kalte dunkle Nacht, das unwegsame Gelände sowie drei Verschüttete, teils schwer verletzte Personen hielten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag die zweite Bergungsgruppe des THW Ortsverbandes Freising auf Trapp! Das Einsatzstichwort für die angelegte Einsatzübung lautete: „Nach Gasexplosion wurden mehrere Personen in einer Kiesgrube verschüttet!“ Nach der Erfolgten Anfahrt von der Unterkunft in Freising zu der rund 25 KM entfernten Kiesgrube nördlich von Abens galt es für die Helfer zunächst einen Überblick zu gewinnen.
Das äußerst große Gelände, welches freundlicherweise von der Firma Kollmansberger zur Verfügung gestellt wurde, musste zunächst erkundet werden. Zunächst wurde mittels Lichtmast des unabhängigen 20 kVA Stromerzeugers die Einsatzstelle ausgeleuchtet. Zusätzlich lieferte der Lichtmast des Gerätekraftwagens II, sowie diverse tragbarer Stative mit Flutlichtstrahlern das notwendige Licht, um den Einsatzort zu erhellen. Da vermutet wurde, dass noch Explosionsgefahr durch eine undichte Gasleitung bestand, erforschten die Helfer zunächst mit Atemschutzgeräten die Schadenstelle. Nach kurzer Zeit konnte Entwarnung gegeben werden – die Gasleitung war bereits abgeriegelt.
Das Augenmerk lag nun bei der Suche und Rettung von Verletzten und Verschütteten. Nach kurzer Zeit wurden die Helfer fündig: Eine mittelschwer verletzte Person, etwa in der Mitte des Schutthanges, eine weitere schwerst verletzte Person wenige Meter entfernt, sowie eine bereits verstorbene Person, die von einem ca. 1,5 Tonnen schweren Betonklotz bedeckt war. Einzelne Trupps rückten zu den Verletzten vor und begannen mit der Erstversorgung. Nach der Stabilisierung der „Opfer“ wurde die Rettung mittels eines Bergekorbes durchgeführt. Nach etwa einer Stunde konnten die beiden „lebenden“ Verletzten an die Verletztensammelstelle verbracht werden. Die Bergung der Leiche gestaltete sich ein wenig schwieriger. Unter Einsatz von Hubwerkzeugen und Schaufeln gelang es den engagierten THWlern den verschütteten Körper freizulegen und zu bergen.
Großes Lob für die professionelle und gruppenorientierte Leistung sprach der Gruppenführer der 2. Bergungsgruppe, Gerald Musch, bei der Abschlussbesprechung aus. Die Teamfähigkeit zu fördern und die Kommunikation zwischen der Helfern unter erschwerten Bedingungen zu optimieren sei der Schwerpunkt dieser Einsatzübung gewesen, so Musch. Die Helfer konnten sich dann nach der Übung über die warmen Würstchen und den heißen Kaffee erfreuen. Einsatzübungen sind wichtig und fördern die Leistungsfähigkeit sowie das Improvisationsverhalten der Helfer.
Durch Übungen an ungewöhnlichen Orten oder an besonderen Objekten wird die ehrenamtliche „Truppe“ an mögliche Einsatzszenarios herangeführt. Im realen Einsatz gestaltet sich der Ablauf aufgrund örtlicher oder lagebedingter Probleme meist ein wenig unterschiedlich im Vergleich zu den Übungen. Zusätzlich ist der Stressfaktor bei einem Einsatz höher als bei einer Übung. Realitätsnahe Ausbildung fließen im THW Ortsverband Freising seit langem als wesentlicher Faktor in die Ausbildungsveranstaltungen ein, z.B. Einsatzübung in Brauereien, Discotheken und realitätsnahe Übungen an Unfallfahrzeugen.